Rezension zu Brian R. Little (2015)

Rezension zum Sachbuch: Little, B. R. (2015). Mein Ich, die anderen und wir: Die Psychologie der Persönlichkeit und die Kunst des Wohlbefindens. Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum.
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-47116-6

Hinweise: Diese Rezension von Stefan Klemens wurde erstmalig auf Amazon am 16. Januar 2016 veröffentlicht.


Brian R. Littles Buch basiert auf seiner langjährigen Forschung – und der von vielen anderen. Sein Fokus liegt dabei auf den „Freien Merkmalen“ und persönlichen Anliegen von Menschen (personal projects), die zur Ebene der charakterlichen Adaptionen gehören. Doch auch auf die Ebenen Persönlichkeitseigenschaften (Fünf-Faktoren-Modell bzw. Big Five, siehe Klemens, 2010) und Lebenserzählung geht er in seinem Buch ein (siehe hierzu auch die Bücher von Nettle, 2012, und Laux, 2008). Zudem werden die Erkenntnisse von Little und seine Person im Beststeller von Susan Cain (Still: Die Kraft der Introvertierten) sowie in einem Artikel („Wie stark kann ich mich für den Job verändern?“) vom 20.11.2015 auf sueddeutsche.de dargestellt (siehe hierzu auch die Blogbeiträge auf meiner Website).

Eine Ungenauigkeit hat sich bei der Übersetzung jedoch in Bezug auf ein Verfahren zur Ermittlung der Big-Five-Persönlichkeitseigenschaften eingeschlichen: Im Anhang zu Kapitel 2 auf S. 337 heißt es, das Trierer Integrierte Persönlichkeitsinventar von Becker (2003) sei das gleichnamige deutschsprachige Testverfahren zum in Kapitel 2 dargestellten Ten-Item-Personality-Inventory von Gosling u.a. (2003).

Obgleich das Verfahren von Becker auch auf den Big Five beruht, handelt es sich jedoch um ein eigenständiges Instrument mit 254 Fragen. Die deutschsprachige Version des Ten-Item-Personality-Inventory enthält wie die US-Originalversion nur zehn Fragen und wurde von Muck, Hell und Gosling 2007 veröffentlicht (dieser Fehler ergab sich wohl durch die gleichnamige Abkürzung „TIPI“ für beide Verfahren).

Unabhängig davon lohnt sich jedoch die Lektüre des Buches für alle, die einen leicht lesbaren, jedoch fundierten Einstieg in die Persönlichkeitspsychologie suchen.

Zudem bietet es praktische Hinweise, um sich zu ändern und beruflich erfolgreicher, gesünder und glücklicher zu leben – insbesondere durch die Verfolgung persönlicher Projekte: Zum Beispiel Chef eines Unternehmens werden, einen Marathon laufen, ein liebevoller Vater sein, jedoch auch mehr oder weniger einfachere Handlungen, wie mit dem Hund Gassi gehen, mehr Sport treiben oder weniger essen – im Grunde alle Arten von Zielen, guten Vorsätzen, etc. die Sie kurz oder lang erreichen möchten. Also ein Buch, das sich gerade jetzt zum Beginn des neuen Jahres als Unterstützung eignet, die guten Vorsätze umzusetzen und auch dranzubleiben!

Fazit: Ein guter Einstieg für Laien mit praktischen Tipps auf Basis aktueller Wissenschaft. Zudem hat das Buch ein ansprechendes Cover, einen gebundenen Einband und einen fairen Preis.

Quellen und weiterführende Informationen

Becker, P. (2003). Trierer Integriertes Persönlichkeitsinventar. Göttingen: Hogrefe.

Cain, S. (2013). Still: die Kraft der Introvertierten. Goldmann.

Stefan Klemens (2012). Persönlichkeit: Ihr Erfolg mit den Big Five (2., erweiterte und korrigierte Fassung). Düsseldorf: Klemens Consulting.

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Laux, L. (2008). Persönlichkeitspsychologie (2. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.

Muck, P. M., Hell, B., & Gosling, S. D. (2007). Construct validation of a short five-factor model instrument. European Journal of Psychological Assessment, 23(3), 166-175.

Nettle, D. (2012). Persönlichkeit. Warum du bist, wie du bist. Köln: Anaconda.

Schmidt, S. (2015). Wie kann ich mich für den Job Verändern? sueddeutsche.de, 20.11.2015.


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