Kategorien
Qualitätsstandards Veranstaltung

Besuch im Astronautenzentrum der ESA in Köln

Lieber Gast!

Warum war ich im Europäischen Astronautenzentrum der ESA in Köln? Eine erste Antwort: Weil sich mir die Gelegenheit bot! Es gab noch zwei andere Gründe, doch der Reihe nach:

Am Freitag, 16. Mai 2025, besuchte ich die European Space Agency (ESA) in Köln; Genauer: Das Europäische Astronautenzentrum – Zusammen mit rund 30 anderen Teilnehmern dieser von der Europa-Union Deutschland e.V. Haan und der VHS Hilden-Haan organisierten Exkursion.

Wie viele Menschen fasziniert mich der Weltraum seit jungen Jahren – und seit zirka 2010 erleben wir einen neuen Aufbruch ins All: Große und kleine private Unternehmen bauen Raumschiffe, Satelliten und wichtige Bauteile für Raketen.

Galerie 1: Das Europäische Astronautenzentrum: Eingang und Eindrücke aus der Empfangshalle. Fotos: Stefan Klemens

Und die NASA betreibt zusammen mit der ESA im Artemis-Programm die nächste Mondlandung: Nächstes Jahr ist bereits die bemannte Mondumrundung angesetzt, danach folgt mit neuer Crew das Betreten unseres lunaren Nachbarn – auch ein Deutscher (Maurer oder Gerst) soll laut dem Leiter unserer Führung dabei sein.

Neben meiner Begeisterung gibt es jedoch auch berufliche Gründe für meinen Besuch: Die Auswahl und das Training von Astronauten u.a. mit digitalem Assessments. Die letzte Bewerberrunde der ESA fand 2021 bis 2022 statt: Von rund 22.500 Bewerbern blieben am Ende 17 Personen als Berufs- oder Reserveastronauten übrig.

Galerie 2: Die neue „Luna-Halle“ (LUNA-Analog Facility) gegenüber des Astronautenzentrums in Köln – Am 25. September 2024 offiziell eröffnet, dient sie dem Training von Astronauten und Robotern für Mondmissionen sowie der Entwicklung von Technologien hierfür. Fotos: Stefan Klemens

Die Auswahl von Astronauten, wie auch von Piloten, Fluglotsen oder anderen Positionen in kritischen Bereichen, ist ein schönes Beispiel für einen sorgfältig geplanten und qualitativ hochwertigen beruflichen Beurteilungsprozess – wie ihn die z.B. die DIN 33430 beschreibt.

Bei der ESA gab es nach der Dokumentenanalyse fünf weitere Stufen zur Beurteilung der anforderungsbezogenen fachlichen, körperlichen und psychologischen Merkmale, wie: kognitive, technische und persönlich-soziale Kompetenzen sowie die motorische Koordination. Ein wichtiges Verfahren hierbei: Psychometrische Tests, die am Computer durchgeführt wurden (neben vor allem Interviews, medizinischen Untersuchungen, Assessment Center mit Einzel- und Gruppenübungen.

Galerie 3: Weiter Fotos vom Astronautenzentrum: Unten das europäische Columbus-Modul der ISS (Maßstab 1:1); Oben: Tauchbecken zur Simulation und Übung von Schwerelosigkeit, Panel zum Mieten eines Raumes, Gruppenfoto vom Basistraining 2023-2024 im Kurs zum menschlichen Verhalten und Leistung. Fotos: Stefan Klemens

Ich hatte mich bereits über den Auswahlprozess der ESA informiert, doch der Tour-Guide berichtete uns aus erster Hand mit vielen Details. Auch interessant: Eine Teilnehmerin hatte sich sogar beworben.

Wer mehr über die Astronautenauswahl und die berufliche Eignungsbeurteilung bei „normalen“ Berufen mit deutlich weniger Bewerbern wissen möchte: Ein Artikel von mir ist in Arbeit und wird bald publiziert (Ein Hinweis folgt in diesem Newsblog sowie auf meinem LinkedIn-Profil.

Und wer mehr über das digitale Assessment mit psychometrischen Verfahren für (a) die verbesserte Auswahl, Entwicklung oder Beratung von Fach- und Führungskräften, oder (b) zu einer psychologischen Analyse von Arbeits- und Organisationsmerkmalen in seiner Branche und seinem Unternehmen erfahren möchte: Termin für ein Online-Gespräch telefonisch oder schriftlich vereinbaren.

Für HR-Dienstleister wie Personalberater habe ich ein besonderes Angebot zum digitalem Assessment – Damit diese wie große Mitbewerber in herausfordernden Zeiten auch dieses Verfahren einfach, schnell und mit überschaubaren Investitionen nutzen können, um datenbasierter zu entscheiden: Bitte PDF anfordern! Kontakt

Einen schönen + produktiven (falls kein Brückentag) Freitagwünsche ich Dir!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

PS: Diesen Artikel gibt es auch als Post auf LinkedIn –zusammen mit einer Reihe weiterer interessanter und aktueller Posts, z.B. spannende Termine. Schau´ doch mal vorbei: Ich würde mich freuen!

Und: Dir gefällt mein Beitrag? Dann like ihn doch dort – oder besser: Schreib‘ doch ein paar nette Worte als Kommentar. Danke! Und: Vernetzen = Informiert und im Austausch bleiben. 🙂 💁‍♂️ 🌳

Kategorien
Veranstaltung

Vortrag und Diskussion: Frauen in Führungspositionen

Morgen Abend, Donnerstag, den 22. Mai 2025, von 18.30 bis 21 Uhr, findet wieder ein tolles Event der lokalen Business Professional Woman (BPW Düsseldorf e. V.) statt: Dr. Charlotte Beissel spricht und diskutiert mit den Teilnehmerinnen zum Thema »Frauen in Führungspositionen«.

Sie ist Mitglied des Vorstands, Arbeitsdirektorin und ebenfalls verantwortlich für den Bereich IT sowie weiterer Bereiche bei der Stadtwerke Düsseldorf AG.

Ort: Stadtwerke Düsseldorf, Höher Weg 100, 40233 Düsseldorf. Noch sind einige wenige Plätze: https://www.eventbrite.de/e/ladies-night-stadtwerke-frauen-in-fuhrungspositionen-tickets-1305754810789

Vielen Dank an Birgit Winter und ihr Team vom BPW Düsseldorf für die Organisation dieses und einer Reihe weiterer spannender Events zu Themen wie Leadership, Geopolitik und Assessment, die ich besuchen konnte.

Mein Tipp: Blick auf die Eventbrite-Webseite des Vereins für kommende Events wie Generative KI oder Souveränität und Stimme – online oder wieder im Wirtschaftsclub Düsseldorf; oder für Informationen direkt Birgit kontaktieren. Hinweis: Links am Ende.

Ich bin morgen auch mit einer starken Frau dabei: Simone Pohlandt, die nicht nur Heine-Führungen für Gruppen anbietet (neues Buch zur Kindheit des Dichters kurz vor der Veröffentlichung), sondern vor allem als professionelle Tai Chi Chuan Trainerin in Düsseldorf arbeitet – Und hierzu Einzelunterricht (bis hin zur Schwert- sowie Säbelform) für Führungs- und Fachkräfte als auch Kurse für Unternehmen (u.a. ERGO) durchführt.

Vielleicht sehen wir uns? Ich würde mich freuen!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

Weiterführende Informationen

Business Professional Women Düsseldorf (BPW Düsseldorf e.V.
https://www.eventbrite.de/o/bpw-dusseldorf-business-professional-women-27376740045
https://www.bpw-duesseldorf.de

Stadtwerke Düsseldorf und Dr. Charlotte Beissel
https://www.swd-ag.de
https://www.swd-ag.de/ueber-uns/
https://top-magazin-duesseldorf.de/2022/12/26/ich-bin-immer-die-extrameile-gegangen/

Simone Pohlandt
https://www.heinrich-heine-tours.de
https://www.tai-chi-im-park.de

Kategorien
Messung Veranstaltung

150 Jahre Meterkonvention am 20. Mai 2025

Heute feiern wir den 150. Tag der Meterkonvention: Der Vertrag vom 20. Mai 1875 zwischen 17 Staaten in Paris, der die Maßeinheiten Meter und Kilogramm vereinbarte – und den Grundstein der heutigen festgelegten, sieben Internationalen Einheiten (SI-Einheiten) für physikalische Größten legte, die unser Leben bestimmen.

Ohne Messung kein Leben!

Lieber Gast,

heute schon gemessen? Oder vielleicht eher: Messen lassen? Obwohl fast jeder von uns fast jeden Augenblick die Ergebnisse von Messungen nutzt, denken wir oft wenig darüber nach. Denn es geschieht meist automatisch – und nur bei Fehlern, falschen Messungen oder Anpassungen (z.B. Uhren umstellen für Sommer- und Winterzeit) horchen wir auf.

Doch die Uhr an Deinem Handgelenkt, das Handy in der Tasche, die Temperaturanzeige oder die Fahrzeuge, die wir nutzen – um nur wenige Beispiele zu nennen – beruhen auf physikalischen Konventionen, Einheiten, Erkenntnissen, Experimenten, Theorien, Gedanken und Ideen.

Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin, Mol und Candela: Mit diesen SI-Einheiten wissen wir beispielswiese, wie schnell und weit wir mit dem Auto fahren, wie viel Uhr und wie warm es gerade ist, und wie stark der Strom unserer Lampe fließt. Ohne die Entwicklung der Messung durch unsere Vorfahren, ihrer theoretischen Grundlagen und praktischen Messinstrumenten, hätten wir heute kein Internet und keinen Strom, kämen nur zur Fuß zur Arbeit und einfaches Grillen mit Stock über dem Feuer oder Kochen mit dem Kohleofen wäre immer noch unsere einzige Garmethoden.

Und wenn wir es biologisch und von unserem Gehirn und Körper betrachten: Auch hier spielt die Messung eine zentrale Rolle. Unser Körper hat Sensoren und Rezeptoren, um z.B. Berührung, Druck, Hitze oder Schmerz wahrzunehmen, und um die Konzentration bestimmter Hormone zu messen. Zellen feuern, wenn bestimmte Aktionspotenziale erreicht sind und leiten so Informationen weiter. Das Gehirn agiert und reagiert mit elektrischen Impulsen über seine Nervenbahnen, um Muskeln zu bewegen. Ohne körpereigene Messungen wären wir tot.

Poster zum Weltmesstag 2025: Links die offizielle Version und rechts die deutsche Fassung. Quelle: World Metrology Day; Urheber: BIPM, PTB. Mehr zum 150. Jahrestag der Meterkonvention inklusive Link zum Video der Feier aus Paris unten.

Die Meterkonvention

Und mancher mag beim Begriff »Meterkonvention« sich an den Physikunterricht in der Schule erinnern und vielleicht fällt Dir dann auch ein, worum es 1875 in Paris ging:

Denn ein Jahrhundertereignis des Messens war die Unterzeichnung der Meterkonvention am 20. Mai 1875 in Paris: 17 Staaten vereinbarten in diesem Vertrag das metrische System zu fördern; und sie legte nicht nur den Grundstein für die Maßeinheiten Meter und Kilogramm, sondern auch für folgende Einheiten und das SI-System von 1960 für physikalische Größen.

Auf diesen und weitere Maßen und Messgeräten, der sich daraus entwickelten Wissenschaft vom Messen, der Metrologie, basieren auch die Erfolge der Chemie, Biologie und Medizin, der Technik und Informatik, des Maschinenbaus und der Architektur – also der Fortschritt unserer gesamten Zivilisation und Kultur: Das Leben, das wir heute kennen und führen!

Messung als Grundlage für Fortschritt und Innovation

Die genaue Messung mit akkuraten Instrumenten auf Basis schlauer Überlegungen und handwerklichen Geschicks bei der Konstruktion und Verbesserung von Messgeräten ist somit entscheidend für Qualität, Innovation und bestmögliche Entscheidungen! Und: Je mehr Menschen dies tun, desto mehr profitieren alle davon – wie die Folgen der Meterkonvention und einheitlicher Standards bzw. Normen, z.B. für technische, medizinische und organisatorische Produkte, Dienstleistungen und Prozesse, uns vor Augen führen – oder oft diese Errungenschaften kaum mehr bemerken, und uns meist erst bei Reisen in andere Länder diese Unterschiede auffallen (z.B. Stromstecker, Fahrenheit statt Celsius, Gallone statt Liter).

Qualitätsstandards und Normen, die von nationalen und internationalen Institutionen und Vereinen herausgegeben werden, wie dem Deutschen Institut für Normung e. V. in Berling und der International Organization for Standarization (ISO) in Genf.

Psychometrie: Messung in der Psychologie

Auch die Messung psychologischer Merkmale entspringt diesem empirisch-naturwissenschaftlichem Vorgehen: Aus der Psychophysik entstand die experimentelle Psychologie mit ihren psychologischen Labore (die Geburtsstunde der Psychologie als Wissenschaftsfach), die Psychometrie und die psychologische Diagnostik – und aus dieser wiederum die Eignungsdiagnostik (engl.: Professional Assessment) sowie die Normen DIN 33430 und ISO 10667, über die ich kürzlich anlässlich der Kanzler- und Papstwahl Anfang Mai 2025 in diesem Artikel schrieb.

150 Jahre Meterkonvention am 20. Mai 2025

Dieses Jahr jährt sich die Unterzeichnung des Vertrags von Paris zum 150. Male: Aus diesem Anlass gibt es eine Feier im Rahmen eines Symposiums der UNECSCO in Paris, welches auch per Live-Stream auf YouTube übertragen wird und danach auch als Video zur Verfügung stehen wird:

Video vom Livestream der Feier zum 150. Jahrestag der Meterkonvention bei der UNESCO in Paris: Symposium mit Rednern, Diskussionen und musikalischen Pausen. Dauer: 7:34 Stunden.

Das Motto des Weltmesstages dieses Jahr zum seinem runden Geburtstag lautet passend zur Bedeutung der Meterkonvetion und des Messens allgmein: Measurements for all times, for all people. Weiter Informationen zum »World Metrology Day« gibt es auf dieser Website sowie nachfolgend unter einigen Links.

Fazit

Wie ich bereits 2024 und 2023 zum Weltmesstag schrieb, gibt es daher heute viele gute Gründe zum Feiern: Stoßen wir an auf die Zukunft, viele tolle Messungen und neue Entdeckungen, Innovationen und Fortschritte, die sie uns in vielen Lebensbereichen und Arbeitswelten bringen! Und das tolle: Jeder kann teilnehmen. Jeder kann messen. Jeder kann etwas tun: Wenn man will und versucht, mehr experimentiert als theoretisiert; seine Ideen und Gedanken an der Wirklichkeit mit guten Maßeinheiten und Instrumenten prüft!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

Weiterführende Informationen

Nachfolgend habe ich eine Reihe von weiterführenden Informationen rund um die Themen Meterkonvention und Messung zusammengestellt:

Weltmesstag: 150 Jahre Meterkonvention

Telepolis: Die Evolution des Messens, 29.05.2025
https://www.telepolis.de/features/Vom-Weizenkorn-zur-Planck-Konstante-Die-Evolution-des-Messens-10358235.html

SWI Swissinfo.ch: Seit 150 Jahren misst die Schweiz in Metern, 20.05.2025
https://www.swissinfo.ch/ger/seit-150-jahren-misst-die-schweiz-in-metern/89348855

scinexx.de: Happy Birthday: 150 Jahre Meterkonvention, 20.05.2025
https://www.scinexx.de/news/physik/happy-birthday-150-jahre-meterkonvention

Symposium der UNESCO

UNESCO: World Metrology Day Symposium 2025, 20. bis 22.05.2025
https://www.unesco.org/en/days/metrology
https://www.unesco.org/en/articles/world-metrology-day-2025
Live Stream:
https://webcast.unesco.org/events/2025-05-WMD

The BIPM: 150 Jahre Meterkonvention
https://www.bipm.org/en/bipm-anniversary
https://www.youtube.com/watch?v=S8ThWwTKYD8&list=PL-vj-3_a7wTB6dJbOVbohAsFqrmswdiet (Opening Video)
https://www.youtube.com/watch?v=QlEw8inHuA8&list=PL-vj-3_a7wTB6dJbOVbohAsFqrmswdiet (BIPM Director Martin Milton)

Physikalische-Technische Bundesanstalt (Nationales Metrologie Institut)
https://www.ptb.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Physikalisch-Technische_Bundesanstalt

Weltmesstag

Tag des Messens, Metrology Day: 20. Mai
https://www.worldmetrologyday.org
https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Messens

Meterkonvention
https://de.wikipedia.org/wiki/Meterkonvention

Stefan Klemens: Newsblog-Artikel zum Weltmesstag 2024 und 2023
https://www.schorberg.de/20-mai-2024-hast-du-gestern-auch-den-weltmesstag-world-metrology-day-gefeiert/
https://www.schorberg.de/weltmesstag-am-20-mai-2023

The BIPM: Internationales Büro für Maße und Gewichte, Paris (Bureau International des Poids et Mesures)
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_B%C3%BCro_f%C3%BCr_Ma%C3%9F_und_Gewicht
https://www.bipm.org
https://www.youtube.com/thebipm

Messung, Einheiten, Größen

Metrologie (Wissenschaft vom Messen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Metrologie
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Metrologie

Internationales Einheitensystem (SI-Einheiten)
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem

Angloamerikanisches Einheitensystem
https://de.wikipedia.org/wiki/Angloamerikanisches_Ma%C3%9Fsystem

Imperiales Einheitensystem
https://de.wikipedia.org/wiki/Imperiales_Einheitensystem

Geschichte von Maßen und Gewichten
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Ma%C3%9Fe_und_Gewichte

Liste physikalischer Größen
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_physikalischer_Gr%C3%B6%C3%9Fen

Internationales Größensystem (ISQ)
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Gr%C3%B6%C3%9Fensystem

Internationale Einheit (Medizin, Keine SI-Einheiten!)
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Einheit

Willkürliche Einheit (relative Einheit; Beispiel: Internationale Einheit der Medizin)
https://de.wikipedia.org/wiki/Willk%C3%BCrliche_Einheit

Psychometrie: Messung in der Psychologie

https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychometrie
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychometrie
https://en.wikipedia.org/wiki/Psychometrics

https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-981-99-6000-2_500-1
https://www.psychometricsociety.org/what-psychometrics
https://www.researchgate.net/publication/304183842_Psychometrics

Qualitätsstandards DIN 33430 und ISO 10667

DIN 33430: Anforderungen an berufsbezogene Eignungsdiagnostik
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/din-33430
https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_33430
https://www.dinmedia.de/de/norm/din-33430/254909784

ISO 10667: Assessment service delivery – Procedures and methods to assess people in work and organizational settings (Part 1: Requirements for the client; Part 2: Requirements for service providers)
https://www.dinmedia.de/de/norm/iso-10667-1/332330620
https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_33430#ISO_10667
https://www.iso.org/standard/74716.html
https://www.iso.org/standard/74717.html

Digitales Assessment von Anforderungen und Kompetenzen in der Arbeit und in Organisationen

https://www.digitalassessment.de/messung
https://www.digitalassessment.de/psychologische-merkmale

Kategorien
Veranstaltung

Rückblick: 17. Anwendertag »Bochumer Inventare« am 23.11.2024

Das Projektteam Testentwicklung um den Wirtschaftspsychologen Rüdiger Hossiep von der Universität Bochum organisiert jedes Jahr einen Anwendertag zu den von ihnen entwickelten psychometrischen Tests (»Bochumer Inventare«). Die 17. Ausgabe der Veranstaltung fand am 23. November 2024 statt – ein Rückblick.

Ankunft und Programm

Nach meiner Teilnahme letztes Jahr am Anwendertag »Bochumer Inventare« sowie 2016 u. a. mit einem spannenden Beitrag von Rüdiger Hossiep zur »dunklen Seite« bei Top-Führungskräften mit dem Titel: Managerversagen – Wenn Entscheidungsträger entgleisen, fuhr ich an einem grau-sonnigem Samstagmorgen Ende November mit dem Zug gespannt auf einen tollen Tag von Düsseldorf zur Ruhr-Universität Bochum (kurz: RUB).

Ankunft an der Ruhr Universität Bochum (RUB). Foto: Stefan Klemens

Über die Bochumer Inventare:
Die Bochumer Inventare sind Verfahren für das Human Resource Management (HRM) zur Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften bis zum Top-Management – wie der bekannte Persönlichkeitsfragebogen BIP. Diese erfüllen die Qualitätsanforderungen der DIN 33430 an Instrumente zur berufsbezogenen Eignungsdiagnostik, sind über den Hogrefe Verlag beziehbar und werden von vielen HR-Professionals eingesetzt.

Rüdiger Hossiep und sein Projektteam Testentwicklung hatten zum diesjährigen Anwendertag »Bochumer Inventare« ins Veranstaltungszentrum eingeladen was mich als digitaler Nutzer der berufsbezogenen Tests und Fragebögen aus dem Hause Hogrefe natürlich sehr interessierte. Und auch der Fachverlag für Psychologie aus Göttingen war dort mit mehreren Mitarbeitern und einem Stand vertreten (Mein Tipp: Buchreihen Praxis der Personalpsychologie, Managementpsychologie, Wirtschaftspsychologie und Innovatives Management).

Ausblick und Ankunft am Veranstaltungszentrum im Süden der Uni nach 10 Minuten Fußweg. Foto: Stefan Klemens

Auf dem Programm des 17. Anwendertags von 10 bis nach 15 Uhr standen vier Beiträge neben ausreichend Pausen zum Netzwerken bei leiblicher Versorgung:

  • Rüdiger Hossiep: Kick-Off und Eröffnung
  • Rebekka Schulz: Occupational Burnout Inventory (OBOI)
  • Julie Alten: Überfachliche Anforderungen entwickeln
  • Rüdiger Hossiep: Management-Diagnostik
Event badge zum Anwendertag. Foto: Stefan Klemens

Kick-off: Wegweisendes zum Tag

Nach einem »Meet & Greet« ab 10 Uhr der Teilnehmer bei Getränken und Snacks (für mich aus zeitlichen Gründen durch den ÖPNV leider nicht), startete Rüdiger Hossiep mit seinem Kick-Off-Vortrag das Event.

Rüdiger Hossiep bei der Eröffnung. Foto: Stefan Klemens

Er begann mit einer Übersicht über die mehr als 15 Testverfahren, die das Team unter seiner Leitung seit 1994 entwickelt hat angefangen mit dem »Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP)«, das laut Claudia Obmann (2020) im Handelsblatt als deutscher Goldstandard unter den Persönlichkeitstests für Manager gelte.

Zum Portfolio des Projektteams gehören neben speziellen Versionen des Persönlichkeitsfragebogens BIP auch kognitive Leistungs- und Intelligenztests wie BOMAT und BOWIT sowie weitere berufsbezogene Verfahren zur Mitarbeiterführung, zur Burnout-Prävention und zur Mitarbeiterbefragung. Außerdem gibt es publizierte oder Forschungsversionen zu anderen Anwendungsfeldern wie der Einstellung zum Automobil und aktuell zur Erziehungsfähigkeit.

Zudem informierte Rüdiger Hossiep die Teilnehmer über weitere Aktivitäten der Bochumer Gruppe wie Buchveröffentlichungen im Rahmen der Reihe Praxis der Personalpsychologie, die Gruppe Bochumer Inventare auf LinkedIn und die bisherigen Anwendertage und er gab am Ende Hinweise zu den folgenden Vortragsthemen sowie zum zeitlichen und örtlichen Ablauf der Veranstaltung.

Das Occupational Burnout Inventory (OBOI) Ein personalpsychologischer Fragebogen zur Burnout-Prävention

Nach einer Pause zur Stärkung (Refresh & Refuel) ging es weiter mit einem Impuls zum Thema Arbeit und Gesundheit von Rebekka Schulz, die seit 2024 als Professorin für Psychologie an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung im Fachbereich Finanzen in Münster arbeitet, zuvor u.a. vier Jahre Dozentin in der Führungskräftefortbildung bei der Generalzolldirektion war und 13 Jahre zum Projektteam Testentwicklung gehörte.

Rebekka Schulz von der Hochschule des Bundes. Foto: Stefan Klemens

Rebekka wurde 2015 promoviert für ihre Doktorarbeit zur Relevanz personenbezogener Faktoren hinsichtlich der Messung des Burnout-Risikos, in denen das OBOI entwickelt wurde. Hinweis: Das Verfahren hieß früher Bochumer Burnout Indikator (BBI); siehe zum OBOI bzw. BBI auch diesen Forschungsbericht des Projektteams Testentwicklung.

Rebekka Schulz stellte uns das Occupational Burnout Inventory (OBOI) vor, dessen Co-Autorin sie zusammen mit Rüdiger Hossiep ist. Das Verfahren dient zur Burnout-Prävention in der Arbeit. In Form einer Selbsteinschätzung anhand von 45 Aussagen zu fünf Dimensionen und 17 Unterskalen ist es ein Frühwarninstrument zur systematischen Erfassung des Burnout-Risikos bei individuellen oder organisationalen Fragestellungen sowie zur Entwarnung bei unauffälligen Werten.

Beispiel-Profil aus dem OBOI. Foto: Stefan Klemens

Die Merkmale des Verfahrens: Mit einer nur kurzen Bearbeitungszeit von fünf bis sieben Minuten erfüllt das OBOI dennoch ausgesprochen gut die psychometrischen Gütekriterien Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit) auf Basis einer sehr großen Normierungsstichprobe von rund 16.200 Menschen. Mit einigen Fragen aus dem Publikum u. a. zur Interpretation des Ergebnisprofils schloss der interessante Beitrag von Rebekka Schulz.

Jenseits von Programmiersprachen Mit ITʼlern eine gemeinsame Sprache zu über-fachlichen Anforderungen entwickeln

Auf der Bühne des Veranstaltungszentrums der Bochumer Universität sprach danach Julie Alten vom IT-Dienstleister Materna zu überfachlichen Anforderungen an Tech-Mitarbeiter. Das Familienunternehmen mit Stammsitz in Dortmund hat das Online-Portal und die App für DHL Paket realisiert neben zahlreichen anderen Lösungen, die Millionen Menschen meist ohne Wissen nutzen. Seine weiteren Kunden sind zum Beispiel OBI, Vodafone, Viessmann, die Bundesagentur für Arbeit und die Finanzverwaltung NRW [siehe folgenden Kasten »Über Materna« für mehr Informationen].

Julie Alten von Materna. Foto: Stefan Klemens

Julie Alten ist bei Materna als Principal Business Partnerin u.a. zuständig für Talent Acquisition; sie hat eine Master in Wirtschaftspsychologie und ist seit 2024 systemische Coachin.

In ihrer Präsentation fokussierte sich Julie auf die überfachlichen Anforderungen an die Tekkies, da diejenigen an fachliche Fähigkeiten, z.B. an einen Softwareentwickler Java (m/w/d), meist klar, relativ einfach definierbar und ermittelbar seien.

Deutlich schwieriger sei diese Klarheit und Verständigung jedoch zwischen den Beteiligten bei den überfachlichen Anforderungen einer Stelle und den dazu notwendigen sozialen und persönlichkeitsbezogenen Fähigkeiten, die besonders auf dem Senior-Level der ITʼler mit Führungsverantwortung noch wichtiger werden.

Über Materna:
Die Materna Information & Communications SE ist ein führendes und wachsendes Unternehmen mit den Bereichen IT-Beratung und Systemintegration im B2B-Geschäft und in der öffentliche Verwaltung.
Einige Zahlen: Materna betreut weltweit mehr als 1.000 Kunden an über 40 Standorten und hat seit 2020 seine Mitarbeiterzahl auf mehr als 4.400 und seinen Umsatz auf 673 Mio. Euro (2023) verdoppelt. Zudem festigt das Unternehmen u. a. durch Partnerschaften mit Aleph Alpha und Microsoft seine Position bei Projekten zur Künstlichen Intelligenz [siehe für mehr die Wikipedia und diese Presseinformation]. Weiter interessant: Materna betreut auch die Personalmanagementsoftware EPOS 2.0 des Bundesverwaltungsamtes, das mehr als 60 Behörden des Bundes und einige Landesverwaltungen einsetzen.

Ausgehend u. a. von einem tätigkeitsbasierten Laufbahnmodell mit Job-Familien und verschiedenen Leveln bestand die Vorgehensweise des Teams um Julie Alten und ihrer Kollegin Claudia Krüger (die aus privaten Gründen nicht dabei war) bei diesem Projekt zur Entwicklung überfachlicher Anforderungen aus folgenden fünf Schritten:

  • Erhebung von Anforderungen
  • Diskussion und Definition mit Expertinnen der Job-Familien
  • Formulierung persönlicher Anforderungen
  • Abgleich mit konkreten Bedarfen: Präzisierung der Anforderungen in Vakanzen
  • Erstellen eines standardisierten Interviewleitfadens pro Job-Familie

Für die Erhebung der Anforderungen nutzte das #TeamMaterna das Anforderungsmodul des BIP-6F, das die jeweiligen Job-Experten von Materna bearbeiteten; es umfasst sechs Skalen: Engagement, Disziplin, Sozialkompetenz, Kooperation, Dominanz und Stabilität.

Die Ergebnisse aus diesem Schritt 1 wurden anschließend in Workshops mit den Experten intensiv diskutiert, um u. a. zu Anforderungskorridoren bei zwei Leveln einer Job-Familie zu gelangen: Junior und Senior.

Ergebnisse aus dem BIP-6F-AM: Anforderungsprofile an Senior Softwareentwickler bei Materna. Foto: Stefan Klemens

Dabei zeigte sich, dass die Anforderungskorridore hinsichtlich der ermittelten Soll-Profile des Senior-Levels deutlich enger waren als bei den Junior-Profilen. Beispielsweise gab es zur Anforderung »Kooperation« (Inwieweit wird Teamarbeit bevorzugt) deutlich weniger Spielraum nach unten für die Seniors bedingt mit durch deren bedeutsamere Rolle als Führungskraft für den Teamerfolg.

Im Anschluss daran erfolgte die Formulierung persönlicher Anforderungen an Junior und Senior Softwareentwickler für jede Skala des BIP-6F-AM unterstützt durch passende sprachliche Anker.

Das Ergebnis der ersten vier Schritte des Projekts von Julie Alten und ihrem Team war die Präzisierung der überfachlichen Anforderung in den Stellenausschreibungen für offene Positionen, wie die für einen Senior Softwareentwickler:in Java (»Das zeichnet dich persönlich aus«).

Beispielweise soll diese Seniors persönlich bezüglich ihrer Führungskompetenzen folgende Aussage auszeichnen: »Du nimmst gerne die Rolle des Mentors ein und es bereitet dir Freude andere Developer zu fördern.«

Materna: Ergebnis des Projekts nach Schritt 4: Die abgeleiteten überfachlichen Anforderungen in der Stellenbeschreibung im unteren Bereich. Foto: Stefan Klemens

Der fünfte und letzte Schritt, den sie vorstellte, war das Erstellen eines standardisierten Interviewleitfadens pro Job-Familie.

»Wo stehen wir jetzt?«, fragte Julie am Schluss ihres Impulsvortrags zum vorgestellten Projekt, wobei ihr Fazit sich sowohl auf eine kurz- als auch langfristige Perspektive bezog: Die Standardisierung der überfachlichen Anforderungen und Interviewleitfäden sowie ein einheitliches Vorgehen und bessere Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Kandidaten.

Insgesamt zeigte sich für die Talentakquisition bei Materna:

  • Die Entscheidungen werden einfacher und besser.
  • Die Beteiligung weiterer Interviewer wir leichter.
  • Eine Erhöhung der Qualität der Auswahlprozesse.

Mit einigen Fragen und Hinweisen (z.B. zur Kreativität von Entwicklern) endete ihr spannender Praxisbeitrag.

Lunch & Lounge

Die folgende Mittagspause ab 12.45 Uhr mit allerlei leckeren Sachen wie Käsesuppe, Quiche und Snacks nutzen wir anschließend sowohl zur Energieaufladung als auch für Gespräche zum Austausch mit anderen Teilnehmern auch ein wichtiges und ausdrückliches Ziel des Events.

Buffet zur Mittagspause. Foto: Stefan Klemens

Es war schön hier einige Bekannte wieder zu sehen und neue Menschen mit ihren Herausforderungen im HRM kennen zu lernen. Fachlich wie humorvoll war es, auch wenn es keine »roten Nasen« wie letztes Jahr gab (denn der Anwendertag fiel 2023 auf Samstag, den 11. November, den Starttermin des Karnevals in vielen Gegenden!).

Management-Diagnostik: Update zu Prädiktoren, Parametern und Persönlichkeiten

In seiner finalen Keynote zur Management-Diagnostik von 14 bis 15 Uhr brachte uns Rüdiger Hossiep u.a. mit:

Rüdger Hossiep bei seiner Keynote. Foto: Stefan Klemens
  • Spannende Geschichten von verurteilten, gefallenen, umstrittenen und / oder wiederauferstandenen Stars und Sternchen aus dem Top-Management wie Sam Bankman-Fried, René Benko, Elisabeth Holmes oder Jan Marsalek (Wirecard).
  • Psychologische Klassifikationen, Konzepte und Modelle zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Eigenschaften im Top-Management sowie des Fehlverhaltens, Leistungsversagens, Derailments (Entgleisen) und gravierender Misserfolgs im Top-Management. Beispielsweise: Sad-bad-mad Management, EDEKA-Effekt und die dunkle Triade der Persönlichkeit.
Einflussfaktoren des Karrierererfolgs nach Mayrhofer & Steyrer (Hrsg.). (2023). Foto: Stefan Klemens
  • Aktuelle Forschungsergebnisse und Publikationen zu:
    a) Den Einflussfaktoren des Karriereerfolgs auf Seiten einer Person und der Situation.
    b) Der intellektuellen Leistungsfähigkeit inklusive der Validität entsprechender Tests zur Prognose der Arbeitsleistung und des Berufserfolgs bei verschiedenen Tätigkeiten und besonders im Top-Management.
    c) Zum Zusammenhang zwischen Intelligenz und Persönlichkeit (im engeren Sinne), wie z.B. zwischen deren Facetten Wahrnehmungsgeschwindigkeit und negativer Affekt mit r = -0,53. Das bedeutet, dass jemand eine schnelle Auffassungsfähigkeit hat und wenig negative Gefühle erlebt (negative Korrelation). Wichtig, auch wenn dies häufig bereits bekannt: Diese Beziehung lässt keine kausale Interpretation im Sinne von „Wenn X, dann Y“ zu!
Abbildung: Ergebnisse einer schwedischen Studie (Adams et. al, 2018) mit 1,3 Mio. Männern zum Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit (Pflicht zur Teilnahme an einem solchen Test bei der Musterung für das Militär in Schweden) mit 1 = niedrig und 9 = sehr hoch (X-Achse) sowie ihres Anteils in Prozent (Y-Achse) an: (A) CEOs von Unternehmen mit mehr als 10 Mrd. Kronen Gesamtvermögen [total assets] (schwarzer Balken); (B) CEOs von Unternehmen mit weniger als 100 Mio. Kronen Gesamtvermögen (türkiser Balken); und (C) an der Gesamtgruppe der getesteten 18-jährigen Männer (heller Balken). Interpretation: Die Gruppe A verfügte mit 18 Jahren (Zeitpunkt der Musterung und IQ-Messung) über eine höhere überdurchschnittliche, und die Gruppe B über eine überdurchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit als die Gesamtgruppe der 18-jährigen Männer. Foto: Stefan Klemens
  • Berufsbezogene Persönlichkeitsprofile aus dem Top-Management gemessen mit dem BIP (siehe oben), z.B. von CEOs und CFO mit Vergleichen zwischen den häufig divergierenden Beurteilungen in den Selbst- und Fremdbildern bei den Ergebnissen einer Reihe von Skalen.
  • Die Formel und Berechnung des finanziellen Nutzens durch den zusätzlichen Einsatz eines validen Beurteilungsinstruments wie eines psychometrischen Tests im Top-Management mit dem Ergebnis, dass mittels dieser verbesserten Auswahl der geeignetere Bewerber durch seine höheren Leistungen dem Unternehmen einen Mehrwert von rund 105 Millionen Euro in fünf Jahren bringt.
Rüdiger Hossiep bei der Erklärung der Formel zur Berechnung des finanziellen Nutzens valider Beurteilungsinstrumente im Top-Management. Foto: Stefan Klemens

Zusätzlich wies Rüdiger Hossiep während seiner Keynote auf zwei weitere Akteure und ihre Events zur Management-Diagnostik und Führungskräfteentwicklung hin, bei denen er diesem Jahr als Speaker und Inputgeber zu Gast war:

(1) Der von Ursula Schütze-Kreilkamp zum zweiten Mal organisierte TopEx Dialog 2024 der Deutschen Bahn am 25. April 2024 in der Fabrik 23 in Berlin.

(2) Die gute Arbeit des Forum Assessment vor allem zur Qualitätssicherung von Beurteilungsverfahren im Human Resource Management und dessen Veranstaltungen wie der online durchgeführte Werkstatt-Bericht zur Praxis des Executive Assessment am 26. September 2024 sowie die jährlich durchgeführten Fachtagungen (die diesjährige Ausgabe fand letzte Woche am 28. und 29. November in Hannover statt).

Welche Empfehlungen gab uns der Leiter des Projektteams Testentwicklung zum Abschluss mit auf dem Weg, um Top-Manager besser auszuwählen und zu entwickeln?

  1. Intellektuelle Leistung klären.
  2. Psychometrische und anforderungsbezogene Verfahren zur Ermittlung der Persönlichkeitsstruktur einsetzen.
  3. Mut zu differenzierten Biografiearbeit auch zu unangenehmen Themen.
  4. Metaanalysen sind bedeutsam und aussagekräftig, jedoch das Top-Management ist lediglich im Promillebereich vertreten.

Hinweis von Stefan Klemens: Die Punkte 1 bis 3 treffen auch allgemein auf die Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern, Führungskräften und anderen Berufsgruppen zu die Relevanz von Punkt 4 hängt von der Verteilung der Merkmale der interessierenden Personengruppe in den berücksichtigen Studien der Metaanalyse ab.

Mit einigen Fragen an Rüdiger Hossiep wie zur Akzeptanz von kognitiven Leistungsstest im Top-Management („Passende Verfahren nehmen!“) endete seine tolle Keynote.

Mein Fazit:

Mit seiner lakonisch-humorvollen Art, seinen klaren Standpunkten, seinen profunden Kenntnissen und Erfahrungen sowie den präsentierten Inhalten nahm Rüdiger Hossiep das Publikum mit auf eine spannende Reise innerhalb der Management-Diagnostik im Top-Management.

Seine Ausführungen garnierte er zudem mit einigen interessanten Anekdoten zur Auflockerung beispielsweise aus seiner Zeit als junger Betriebspsychologe bei der Deutschen Bank in Frankfurt am Main von 1986 bis 1990, in der er auch Alfred Herrhausen und die erste Frau in einem DAX-Konzern, Ellen Schneider-Lenné, persönlich kennen lernte.

Die Zuschauer erhielten somit eine einzigartige Aktualisierung zur Management-Diagnostik von einem der bekanntesten Wirtschaftspsychologen und renommiertesten Eignungsdiagnostikers Deutschlands.

Ende und Heimfahrt

Damit endete um 15 Uhr der offizielle Teil des Anwendertags »Bochumer Inventare«, und es folgte der letzte informelle Austausch zwischen den Teilnehmern bei Kaffee und Kuchen bis zirka 16.30 Uhr. Mit vielen neuen und spannenden Eindrücken, guten Gesprächen und neuen Kontakten verließ ich die Bochumer Uni und fuhr zurück nach Düsseldorf u. a. mit der Idee für diesen Rückblick.

Heimfahrt: Rückweg vorbei am Audimax (größter Hörsaal einer Hochschule) der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zur U-Bahn Station. Foto: Stefan Klemens

Ich danke allen Beteiligten für diesen tollen Tag: Besonders natürlich dem Team um Rüdiger Hossiep und der Uni Bochum sowie den Referenten, meinen Gesprächspartnern und allen Teilnehmern, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Der nächste Termin des Anwendertags steht schon fest (15.11.2025), und ich hoffe wieder dabei zu sein. Vielleicht treffen wir uns dort oder vorher bereits? Ich würde mich freuen!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

PS: Interessiert an einem Austausch über digitales Assessment, People Analytics oder Künstlich Intelligenz im Human Resource Management? Dann schreibe mir eine Nachricht per E-Mail oder LinkedIn, um ein Video-Telefonat zu vereinbaren – Oder klassisch: Telefonieren.

Und: Dir gefallen meine Arbeit und die Inhalte, die ich regelmäßig teile? Dann freue ich mich über eine Vernetzung, einen Like oder einen Kommentar auf LinkedIn. Dankeschön! ? ?‍♂️?

Quellen und Literaturhinweise

Adams, R., Keloharju, M., & Knüpfer, S. (2018). Are CEOs born leaders? Lessons from traits of a million individuals. Journal of Financial Economics, 130(2), 392-408. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0304405X1830182X

Hinweise zum Artikel:

(a) Den Artikel haben Adams und Kollegen unter gleichem Titel auch in anderen Medien und hier teilweise früher und öffentlich zugänglich publiziert, wie diese Recherche bei Google Scholar und dieses PDF, verfügbar am 29.11.2024, zeigen.

(b) Zudem präsentiert die Arbeit weitere Ergebnisse zu den Unterschieden zwischen späteren CEOs und den Werten aller gemusterten 18-jährigen Männer in nicht-kognitiver Fähigkeit (soziale und persönliche Kompetenzen) sowie Körpergröße.

(c) Die im Chart von Rüdiger Hossiep gezeigte Abbildung (siehe drittes Bild nach oben: Kognitive Leistungsfähigkeit als Prädiktor im Top-Management) findet sich im oben verlinkten PDF auf Seite 30. Das Zitat „The median large-company CEO is above 83% of the population in cognitive ability“ ist dort auf Seite 12. Dieses geht weiter: „above 92% in non-cognitive ability, and above 74% in height.“

(d) Zur Vollständigkeit hier die Zusammenfassung von Adams, Keloharju & Knüpfer aus ihrem Artikel von 2017 im dem verlinkten PDF:
„What makes a successful CEO? We combine a near-exhaustive sample of CEOs of Swedish companies with data on their cognitive and non-cognitive ability and height at age 18. CEOs differ from other high-skill professions most in non-cognitive ability. The median large-company CEO belongs to the top 5% of the population in the combination of the three traits. The traits have a monotonic and close to linear relationship with CEO pay, but their correlations with pay, firm size, and CEO fixed effects in firm policies are relatively low. Traits appear necessary, but not sufficient for making it to the top.“

Hossiep, R. & Schulz, R. (2024). OBOI. Occupational Burnout Inventory. Ein personalpsychologischer Fragebogen zur Burnout-Prävention. Göttingen: Hogrefe.

Hossiep, R., Berndt, W. & Zens, J. (2024). Mitarbeitergespräche (3. Auflage). Reihe: Praxis der Personalpsychologie, Band 16. Göttingen: Hogrefe.

Hossiep, R., Krüger, C. & Weiß, S. (2021). BIP-6F-AM. Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung – 6 Faktoren – Anforderungsmodul. Göttingen: Hogrefe.

Hossiep, R. & Mühlhaus, O. (2015). Personalauswahl und -entwicklung mit Persönlichkeitstests (2. Auflage). Reihe: Praxis der Personalpsychologie, Band 9. Göttingen: Hogrefe.

Mayrhofer, W. & Steyrer, J. (Hrsg.). (2023). Karriereachterbahn: Was unsere Berufswege wirklich beeinflusst. Wien: Linde.

Obmann, C. (2020). Auswahlverfahren: So können Manager im Assessment-Center bestehen. Handelsblatt, 05.12.2020. Online verfügbar am 27.11.2024 unter der URL: https://www.handelsblatt.com/karriere/auswahlverfahren-so-koennen-manager-im-assessment-center-bestehen/26680374.html

Schulz, R. & Hossiep, R. (2014). Der Bochumer Burnout-Indikator (BBI): Ein Frühwarninstrument zur Erfassung des aktuellen Burnout-Risikos (Forschungsbericht). Ruhr-Universität Bochum, Projektteam Testentwicklung. PDF am 27.11.2024: https://www.testentwicklung.de/mam/images/forschungsbericht_bbi_guetekriterien.pdf

Stanek, K. C. & Ones, D. S. (2023). Of Anchors & Sails: Personality-Ability Trait Constellations. Minneapolis, MN: University of Minnesota Libraries Publishing. Open Access am 02.12.2024:
https://umnlibraries.manifoldapp.org/projects/of-anchors-and-sails

Hinweis: Eine Zusammenfassung zu diesem Buch mit 24 Seiten von den Autoren unter dem Titel „Our Constellations. A Primer for Anchors & Sails […]“ findet sich unter diesem Link.

Süßmair, A. & Rowold, J. (2007). Kosten-Nutzen-Analysen und Human Resources. Weinheim: Beltz.

Kategorien
Veranstaltung

Weltmesstag am 20. Mai 2023!

Lieber Gast,

wie haben Sie gestern am Donnerstag den gesetzlichen Feiertag (Christi Himmelfahrt) verbracht? Vielleicht waren Sie als Vater unterwegs mit anderen Vätern (denn es war ja auch Vatertag), haben die Sonne in der Natur, auf dem Balkon, der Terasse oder im Garten genossen.

Vielleicht haben Sie auch gearbeitet wie ich, weil Ihr Beruf dies erforderte, oder Sie sich als Unternehmer dazu entschieden haben, und eine interessante Aufgabe wartete (wie das Schreiben eines Blogartikels zum Weltmesstag).

Wie auch immer, jeder merkt es, wenn durch einen gesetzlichen Feiertag es ruhiger im Straßen zugeht, Busse und Bahnen weniger fahren und die Geschäfte geschlossen sind. Doch es gibt ja nicht nur gesetzliche Feiertage, die es wert sind, gefeiert zu werden.

Für viele Anlässe und Ereignisse finden sich Daten, an den wir uns aus bestimmten Gründen erinnern sollen, müssen oder können, doch wo uns nicht das Feiertagsgesetz darauf hinweist (z.B. Muttertag, Valentinstag, Tag der …).

Und im Gegensatz zu den gesetzlichen Feiertagen steht es jedem frei, diese von freien Feiertage zu begehen oder eben nicht.

Leider erst vor einigen Monaten – ich weiß nicht, wie mir dies so lange entgehen konnte – entdeckte ich einen Tag, der für etwas steht, was eigentlich alle feiern sollten. Denn jeder nutzt, das was folgte und durch das Ereignis, was sich an jenem Tag im Mai 1875 in Paris zutrug, entstand, so muss man es ohne falschen Pathos sagen, unsere moderne Gesellschaft.

»I believe in evidence. I believe in observation, measurement, and reasoning, confirmed by independent observers. I’ll believe anything, no matter how wild and ridiculous, if there is evidence for it. The wilder and more ridiculous something is, however, the firmer and more solid the evidence will have to be.«

Isaac Asimov

Wovon rede ich eigentlich?

Nun, der Titel dieses Blogbeitrags verrät es Ihnen doch schon: Am 20. Mai feiern wir jedes Jahr den Tag des Messens, auch Weltmesstag genannt. Und es gibt auch ein Fachgebiet, dass sich mit dem Messen beschäftigt und ähnlich klingt, wie die Wetterkunde, doch viel grundlegender ist als diese: Nämlich die Metrologie, die Wissenschaft vom Messen. So heißt der Tag, den wir am 20. Mai zelebrieren auch auf englisch World Metrology Day.

Dieser Weltmesstag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Dieses Jahr ist es: Measurements supporting the
global food system. Warum dieser Fokus?

»This theme was chosen because of the increasing challenges of climate change, and global distribution of food in a world whose population reached 8 billion at the end of 2022.«

Quelle: https://www.worldmetrologyday.org

Bild: Poster zum Weltmesstag 2023. Quelle: https://www.worldmetrologyday.org/

Die Veranstalter widmen also den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels und der damit verbundenen globalen Verteilung von Lebensmitteln in einer Welt mit 8 Milliarden Menschen diesen Tag.

Letztes Jahr war der Slogan »Metrology in the Digital Era« (etwa: Messen im digitalem Zeitalter), was mich beruflich natürlich noch mehr anspricht. Die Begründung für diese Wahl war:

»This theme was chosen because digital technology is revolutionizing our community, and is one of the most exciting trends in society today.

Indeed more widely metrology, the science of measurement, plays a central role in scientific discovery and innovation, industrial manufacturing and international trade, in improving the quality of life and in protecting the global environment.«

Quelle: https://2022.worldmetrologyday.org

Bild: Poster des Weltmesstags 2022. Quelle: https://2022.worldmetrologyday.org

Die Vielfalt des Messens und seiner Anwendungfelder zeigt sich auch schön in diesen Motti, die es seit 2004 gib, wie: Messen im Sport, im Gesundheitswesen, in der Umwelt, im Handel, in Wissenschaft und Technik, in der Chemie, für die Sicherheit, im Alltag, in der Energie, Messen und Licht, im Transportwesen.

Die Meterkonvention

Nun wissen schon mehr, über den Welttag des Messens, doch habe ich bis hierhin geschickt den Grund und das Ereignis umgangen, warum es nun ausgerechent der 20. Mai ist – und das, was als konstituerendes Datum für diesen Feiertag am 20. Mai 1875 in Paris passierte, einige Jahre nach der Vereinigung Deutschlands in den Zeiten von Bismarck und der englischen Queen Victoria.

Sicher haben es manche schon erraten oder wissen es, als jemand, der das Messen von genauso fundamentaler Bedeutung findet, wie ich.

An diesem 20. Mai 1875 unterzeichneten Vertreter von 17 Ländern in Paris die so genannte Meterkonvention: Dieser internationale Vertrag war hatte das Ziel, in den Unterzeichnerstaaten die internationale Einigung und die Vervollkommung des metrischen Systems zu sichern, wie es im Protokoll der 7. Generalkonferenz für Maß und Gewicht heißt.

»World Metrology Day is an annual celebration of the signature of the Metre Convention on 20 May 1875 by representatives of seventeen nations. The Convention set the framework for global collaboration in the science of measurement and in its industrial, commercial and societal applications. The original aim of the Metre Convention – the world-wide uniformity of measurement – remains as important today as it was in 1875.«

Quelle: https://2022.worldmetrologyday.org/

Vereinbart wurden auch die Errichtung internationaler und nationaler Institutionen zur Umsetzung dieser Ziele sowie die Herstellung von Normalen: Dem berühmten Urmeter und Urkilogramm. Wobei es sich 1875 um die Übernahme der Maße des Urmeters handelte, denn in Frankreich war das Meter als Längenmaß seit 1793 gesetzlich eingeführt! siehe hierzu Hoppe-Blank, 1975 oder bitte nach einer ARTE-Dokumentation im Internet suchen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Meterkonvention

Zu den 17 Gründungsstaaten von 1875 gehören: Argentinien, Brasilien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Peru, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Türkei, Venezuela, Vereinigten Staaten von Amerika.

1975, hundert Jahre später, gab es 44 Mitgliedsstaaten, und heute, 2023, sind es 64 Länder und 36 assoziierte Nationen und ökonomische Gebiete. [Quelle: https://www.bipm.org/en/member-states]

Einen lesenwerten Bericht zur Enstehung und Entwicklung der Meterkonvention nach 100 Jahren verfasste Johannes Hoppe-Blank (1975), aus dessen Werk auch die folgende Abbildung stammt:

Bild: Letzte Seite des Vertrags zur Meterkonvention vom 29.05.1875. Quelle: Hoppe-Blank (1975, Bild 7)

Zwei Buchtipps

Kurz vor Schluss noch zwei Buchtipps, ein Sachbuch und ein Roman:

1. Andrew Robinson hat tolles Buch zur Geschichte des Messens unter dem Titel »Das Abenteuer der Vermessung: Vom Urmeter bis zum IQ« geschrieben. Mit zahlreichen Bildern, die zeigen, was aus dem Denken und den Händen von uns Menschen entstanden ist, sei unsere Vorfahren durch die Wälder Europas und die Savannen Afrikas streifenten.

Bild: Cover des Buches von Andrew Robinson (2007). Quelle: Verlag.

2. Vor mehr als zehn Jahren las ich den Roman »Die Vermessung der Welt« von Daniel Kehlmann, der laut Wikipedia mit rund 2,4 Millionen verkauften Büchern zu einem der größten Erfolge der deutschen Nachkriegsliteratur wurde – Zu recht! Denn mit der phantasievollen und witzigen Geschichte um Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt erfährt der Leser jeden Geschlechts auch etwas über den Beginn der Wissenschaft in Deutschland.

Fazit

Wir alle messen jeden Tag bzw. lassen messen – und das sehr häufig. Sei es nur, wenn wir auf die Uhr schauen, unseren Körper wiegen oder Autofahren. Messen, Messgeräte, Daten und deren Speicherung, Auswertung und Anzeige der Ergebnisse sind so allgegenwärtig, dass viele von uns es gar nicht mehr merken. Gut so! Denn Technologie soll unser Leben ja erleichtern und verbessern.

Doch selten denken wir darüber nach, wie lange es eigentlich gedauert hat, bis wir Messen in der Natur als Wege zum Fortschritt sahen, Messgeräte uns ausdachten und herstellten, diese zur Beobachtung nutzten, mühsam manchmal über Jahre Daten sammelten, diese dann mittels einer Theorie und eines Modells interpretierten.

Und wo wir sehr oft falsche und manchmal richtig Schlüsse zogen und daraus technologische Innovationen kreierten, die wie die Dampfmaschine, die Elektrizitität, der Automobilmotor, der Computer und die Künstliche Intelligenz unser Leben, unseren Wohlstand und unsere Gesundheit verbessern, sichern und fördern.

Vielleicht denken Sie am 20. Mai einmal darüber nach, was Sie an diesem Tage alles messen bzw. messen lassen – Und ob sie ohne Messung überhaupt leben könnten. Ich glaube nicht!

Daher feiern wir diesen Tag und die Menschen, die früher und im Mittelalter noch unter Lebensgefahr und Verleugnung der eigenen Erkenntnisse (siehe Galileo Galilei) oder unter erheblichen Anfeindungen der Mehrheit der Gesellschaft (siehe Charles Darwin, der erst als alter Mann seine Forschungsergebnisse zur Evolution veröffentlichte) durch ihre Arbeit zum Fortschritt aller Menschen beitrugen.

Oder die dies taten, in dem Sie einer Sache ihr ganzes Leben widmeten, die ihrer Gesundheit durch Überarbeitung oder gefährliche Stoffe ruinierten, die wieder und wieder anfiegen nach vielen Fehlern und scheitern, und deren Beziehungen an dieser Arbeit zerbrachen.

Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen, wie es in einem alten Gleichnis heißt (und Google hatte es lange Zeit als Motto seiner Suchmaschine). So ist es!

Was nürlich nicht ausschließt, dass wir auch manchmal nicht mehr gültige Annahmen und Theorien dank neuer Ideen, Messgeräten und Messungen verwerfen müssen, auch wenn diese von Aristoteles, Newton, Einstein oder einem anderen Experten stammen (Einsteins Aussage “Gott würfelt nicht” veranschaulicht seine zeitlebende Ablehnung der Quantenmechanik).

Hal Abelson vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) meinte deshalb auch: »If I have not seen as far as others, it is because there were giants standing on my shoulders.« (Quelle: Wikipedia)

Doch auch wir können mit unserer Arbeit unseren Teil dazu beitragen, natürlich nicht nur im Bereich der Forschung und des Messens, um das Leben vieler Menschen zu verbessern.

Machen Sie mit? Dann denken Sei nach, wie wichtig Ihnen das Messen am 20. Mai ist – Und welcher Mensch Sie hierzu besonders beeinflusst hat. Danken Sie ihm!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens


Quellen und Literaturtipps

Hoppe-Blank, J. (1975). Vom metrischen System zum internationalen Einheitensystem – 100 Jahre Meterkonvention. Braunschweig und Berlin: Physikalisch-Technische Bundesanstalt.
https://oar.ptb.de/files/download/110.20150519H.pdf

Kehlmann, D. (2008). Die Vermessung der Welt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. [Buch beim Verlag]

Klemens, S. (2007). “Soft-Skills kann man nicht messen.” Sagen die, die keine Ahnung haben! Düsseldorf: STEFAN KLEMENS Wirschaftspsychologischer Beratung. [PDF auf Anfrage]

Robinson, A. (2007). Das Abenteuer der Vermessung: Vom Urmeter bis zum IQ. Hamburg: National Geographic Deutschland. [Buch bei Amazon]

Titelfoto: National Cancer Institute (USA), Unsplash

Stichworte und Links

Bureau International des Poids et Mesures (BIPM, deutsch: Internationales Büro
https://www.bipm.org

Daten
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/daten
https://de.wikipedia.org/wiki/Daten

DIN 33430
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/din-33430
https://de.wikipedia.org/wiki/DIN_33430

Dokumentenanalyse
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/dokumentenanalyse

Fragebogen (Psychologie)
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/fragebogen

Internationales Einheitensystem
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem

Interview (Psychologie)
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/interview

Messgerät, Liste von
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Messger%C3%A4ten

Messung
https://de.wikipedia.org/wiki/Messung

Messtechnik
https://de.wikipedia.org/wiki/Messtechnik

Messtheorie
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/messtheorie
https://de.wikipedia.org/wiki/Messtheorie

Meterkonvention
https://de.wikipedia.org/wiki/Meterkonvention

Metrologie
https://de.wikipedia.org/wiki/Metrologie
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Metrologie

Operationalisierung (Messbarmachung)
https://de.wikipedia.org/wiki/Operationalisierung
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/operationalisierung

Psychologische Diagnostik
https://dorsch.hogrefe.com/gebiet/psychologische-diagnostik
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Diagnostik

Psychologischer Test
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/test
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologischer_Test

Psychometrie
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychometrie
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychometrie

Psychophysiologie
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychophysiologie
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/psychophysiologische-methodik
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychophysiologie

Reaktivität
https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktivit%C3%A4t_(Sozialwissenschaften)

Verhaltensbeobachtung
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/beobachtung

Weltmetrologietag (World Metrology Day – Tag der Wissenschaft des Messens)
https://www.worldmetrologyday.org
https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Messens